Unterklasse: |
Höhere Säugetiere (Eutheria) |
Überordnung: |
Laurasiatheria |
Ordnung: |
Insektenfresser (Eulipotyphla) |
Familie: |
Igel (Erinaceidae) |
Unterfamilie: |
Stacheligel (Erinaceinae) |
Gattung: |
Langohrigel |
Wissenschaftlicher Name: |
Hemiechinus |
I. Daten zur Tierart.
I.I Natürliche Habitate.
II. Der Langohrigel als Haus/Heimtier.
II.I Was benötigt man vor der Anschaffung.
II.II Worauf ist bei der Anschaffung zu achten.
II.III Artgerechte Unterbringung des Tieres.
- Das Terrarium.
- Beleuchtung.
- Temperatur.
- Bodengrund.
- andere Einrichtungsgegenstände.
III. Die Ernährung.
III.I Was darf gefüttert werden.
III.II Was ist als Futter ungeeignet.
IV. Der Langohrigel ist und bleibt ein Wildtier.
IV.I Handling des Tieres.
V. Tierarzt.
V.I Transport.
V.II Sonstiges.
V.III Häufig gestellte Fragen.
I. Daten zur Tierart
Der Langohrigel bekam seinen Namen aufgrund seiner großen Ohren, dazu kommt noch sein heimatliches
Habitat (hauptsächlich Ägypten und angrenzende Steppengebiete). Er ist die einzige Igelart mit solch
ausgeprägten langen Ohren welche zur Hitzeregulierung und zum Orten der potenziellen Beute dienen.
Das Stachelkleid ist Braun gebändert die Spitzen sind meisst cremefarben. Sie haben ein sehr weiches
und weißes Gesichts & Bauchfell. Die KRL adulter Tiere kann bis zu 25cm betragen mit einem Gewicht
von 400-600 gramm. Der kurze Schwanz ist bis zu 3 cm lang.
I.I Natürliche Habitate
Langohrigel findet man in Steppen und Wüstengebieten Afrikas und trockenen Teilen Südeuropas. Sie
sind territoriale Einzelgänger und ziehen sich tagsüber in bis zu 0,5m tiefe Baue zurück, welche sie zum
Teil auch selbst graben. Nachts durchstreifen sie ihr Revier zur Futtersuche und Paarung.
II. Der Langohrigel als Haus/Heimtier.
Hier soll NICHT gesagt werden das dieses Tier als Heimtier geeignet ist. Kein Tier kann naturgerecht
gehalten werden! Wer sich diese Tierart in sein Heim holen mag muss sich im Klaren darüber sein, dass
es sehr aufwändig ist und, ganz wichtig, kein Spielzeug darstellt. Tiere sämtlicher Arten und Gattungen
sind KEIN Weihnachts, Geburtstags und Kindergeschenk!!! Mit der Adoption eines Tieres hat der Halter
viele Verpflichtungen, welche auch schnell einmal über sein eigenes Wohl gehen!
Man kann aber durchaus dennoch ägyptische Langohrigel als Heimtier halten.
II.I Was benötigt man vor der Anschaffung.
Als erstes und wichtigstes, viel Platz. Diese Tierart ist sehr mobil und legt bei den nächtlichen
Streifzügen sehr weite Strecken zurück. Man sollte sich im klaren sein das ein Laufrad nicht zur
Befriedigung des Laufdranges ausreicht. Die Tiere benötigen zusätzlich einen Auslauf der weit größer ist
als das Terrarium. Dort sollte gewährleistet werden, dass das Tier sich nirgend wo verletzen kann.
Auslauf heisst aber auch ungestört! Andere Heimtiere dürfen nicht in der Nähe sein. Desweiteren ist
es auch in der Freilaufzone wichtig die Temperatur zu gewährleisten. Es darf nicht feucht und kalt sein.
Zugluft ist ein generelles Tabu. Die Tiere wollen beschäftigt werden, das heisst: Artgerechte
Einrichtung ist im Terrarium wie im Auslauf von Nöten (ggf. Einrichtung und „Spielzeug“ wechseln).
Man benötigt also wie schon erwähnt ein Terrarium. Die Grundfläche sollte 1,5m x 0,6m mit zusätzlicher
Zwischenetage von 1,5m x 0,4m (gesamt 1,5qm) nicht unterschreiten! Ein vertiefen um 20cm heisst allerdings nicht´, dass es
nur 1m breit sein kann! Weiterhin wird vor der Anschaffung auch Einrichtung, Wärmequelle, Futter und Wassermöglichkeit und
die Bodenabdichtung benötigt.
Die Wahl des Terrariums ist freigestellt. Es darf KEIN Käfig sein (Zugluftgefahr).
Glasterrarien zeichnen sich durch die Möglichkeit des sehr guten reinigens aus, wobei die Temperatur
zum finanziell höheren Aufwand wird. Holzterrarien (OSB) speichern hingegen besser die Wärme, haben
aber auch ihre Nachteile. Dazu aber mehr im Teil „Das Terrarium“.
II.II Worauf ist bei der Anschaffung zu achten.
Wichtig ist, dass Sie sich vor dem Kauf des Tieres über alles wichtige und nötige informieren. Scheuen
Sie nicht zurück den Verkäufer des Tieres zu fragen, über alles was sie so noch nicht in Erfahrung
bringen konnten. Das heisst aber nicht das sie einfach los fragen, Sie sollten sich schon vorab etwas
informiert haben. Spezifische Fragen werden von seriösen Züchtern gern beantwortet.
Schauen Sie sich das Tier genau an und erfragen sie ggf. woher es stammt und wie es erworben wurde
(Nachzucht oder Wildfang). Sieht das Tier augenscheinlich gesund aus heist dies aber noch lange nicht
das es an dem ist. Für eine fachkundige Bestätigung gehen Sie nach dem Kauf zu Ihrem Tierarzt!
Ganz wichtig !!! Der Preis der gefordert wird ist für ein Tier nie genug, deshalb - Kein Basar !!!
Weiterhin wichtig !!! Die Tiere werden 4-6 Jahre alt und bedürfen der TÄGLICHEN Pflege !!!
II.III Artgerechte Unterbringung des Tieres.
II.III.I Das Terrarium
Die Größe sollte, wie schon erwähnt, mind. 1,2m x 0,6m betragen.
Hier gilt: Je größer umso besser. Das Material spielt für das Tier selbst keine Rolle, es eignet sich Glas
genau so wie Holz (OSB), nur sollte man die Vor und Nachteile kennen. Glasterrarien lassen sich
einfach reinigen halten die Wärme aber schlecht, was heisst, dass ein Mehraufwand beim Beheizen
von Nöten ist. Ausserdem sind sie sehr hell was für dämmerungsaktive Tiere nicht unbedingt sinnvoll
ist. Die Tiere können schneller sich gestört fühlen da sie durch alle Seiten blicken können. Ein Abkleben
der Seiten und Rückseite ist sinnvoll.
Holzterrarien sind, wenn man die aufwendigen Nebenarbeiten außer Acht lässt, die bessere Alternative.
Sie speichern die Wärme (Stromkostensenkung), sie bieten Sichtschutz an 5 von 6 Seiten und sind
schnell und leicht anpassbar. Auch kann man sie ohne großen Werkzeugaufwand und mit wenig Mühe
selbst bauen. Der Nachteil man muss sie am Boden versiegeln.
Umgebaute Aquarien sind definitiv nicht tauglich zur Haltung von Langohren!
Hasenkäfige o.ä. sollten generell nicht in Betracht gezogen werden!
II.III.II Beleuchtung
Für ein Terrarium in Standardgröße reicht ein Strahler mit 50Watt aus.
Es sollte reine Rotlichtlampen oder Keramikstrahler verwendet werden. Für das Reinigen kann man
T5-Neonröhren verwenden welche nur bei Bedarf zugeschaltet werden. Der Igel braucht dieses
Neonlicht allerdings nicht. Wir empfehlen, wenn Ihr die Tiere beobachten wollt, das Rotlicht.
II.III.III Temperatur
Im Terrarium sollte die Temperatur nie unter 23°C fallen!
Dies erreicht Ihr mit den Wärmestrahlern in Verbindung mit Zeitschaltuhren, oder die beste Variante mit
Temperaturfühler. Tagsüber darf es gern etwas wärmer sein. Wichtig ist hierbei das die Wärmequellen
genug Abstand zu entflammbaren Material haben! Weiterhin ist darauf zu achten, dass Keramik-
fassungen verwendet werden da die Leucht/Brennelemente sehr heiß werden. Sie sollten auch
außerhalb der Reichweite der Tiere angebracht werden!
II.III.IV Bodengrund.
Als geeignet hat sich Hobelspäne herauskristallisiert. Versuche mit Hanfeinstreu und anderen
natürlichen Materialien ergaben sich als weniger geeignet. Hanfeinstreu hat viele Vorteile aber einen
sehr großen Nachteil, es wird von einigen Igeln nicht vertragen. Die Auswirkungen sind: Speichelfluss
und dadurch Nässe an den Vorderläufen, welche schnell zu einer entzündeten Haut führt bis hin zu
Fäulniss und schwereren Erkrankungen.
Wichtig ist, dass Sie den Boden eines Holzterrariums gegen Urin und Kot absichern!
Dies geht am einfachsten mit Linoleum. Warum wird gerade dieses Material von uns empfohlen?
Ein paar Punkte für Linoleum:
1. Preiswert
2. leicht zu verarbeiten
3. leicht zu reinigen
4. es kühlt nicht so stark aus
5. sinnvolle Kombination mit Syropor als Zwischellage möglich
u.v.m.
Fliesen können auch verwendet werden nur ist der Einbau etwas aufwändiger. Von Epoxid Harz raten
wir ab, da wir dies bei den Rüsselspringern getestet haben und bemerkten das es nur Sinn macht
dieses direkt auf dem Holz zu verarbeiten. Kombinationen mit Styropor, Fliesenkleber und anderen
Materialien waren am Boden weniger sinnvoll (es bildeten sich Risse).
Eine Möglichkeit der Kombination Linoleum / Styropor
II.III.V Andere Einrichtungsgegenstände.
Zuerst muss gesagt werden, dass die Igel Beschäftigung, Versteckmöglichkeiten und Abwechslung
benötigen. Es gibt viele Sachen welche alles miteinander vereinen. Zum Beispiel Naturkork.
Es gibt ihn, da es Naturmaterial ist, in allen Formen und Größen. Als einfache Stücke, große Platten
und Höhlen. Je nach dem was man vor hat bietet sich dieses Material sehr gut an.
Die Verarbeitung kleinerer Teile zu einem großen, oder das befestigen am Terrarium gestaltet sich
sichtbar einfach. Zur Befestigung geeignet ist: Schrauben, Heißkleber (Plastik) und zum Teil Nägel.
Es eignet sich nahezu für alles was man im Terrarium an Gestaltung umsetzen mag, es ist ungiftig
lässt sich aber leider bei Festeinbau schwer reinigen. Deshalb abwägen wo und vor allem wie es
sinnvoll ist dieses Material zu verwenden.
Auch kann man einfach kleine Stücken in das Terrarium legen um den Igeln Beschäftigung zu bieten.
Weitere Einrichtungsgegenstände sind: kleine Häuser, Spielfutterbälle, Dekobälle, Baumwolleinstreu,
Stroh, Tannzapfen (getrocknet), Kastanien, Eicheln, kleine Äste, getrocknetes Laub, Moos,
Kunstblumen u.v.m.
-Zu den Spielfutterbällen: diese gibt es im Nagerbereich, sie haben eine kleine Öffnung wo nur
langsam das Futter wieder heraus kommt, wenn der Ball bewegt wird. Ideal für Leckerlies geeignet.
-Zu den Dekobällen: diese sind aus Weidenzweigen geflochten, es eignet sich die kleine Größe.
Darauf achten das es die Naturbelassenen sind. Gefärbte Dekobälle sind nicht speichelfest und färben
sehr schnell ab. Das geringste Übel ist das der Igel nach dem Einspeicheln sonderbare Farben im
Stachelkleid und dem Fell aufweist, schlimmer jedoch sind die Inhaltsstoffe der Farbe welche durch
den Speichel in den Körper gelangen.
-Zum Stroh: Bitte ausschließlich Stroh verwenden - KEIN Heu -!!! es muss trocken und frei von
Parasiten sein. Bitte spart hier nicht am Geld und kauft das Stroh im Kleintierfachgeschäft.
-Zu den Naturmaterialien: Sie müssen frei von Parasiten sein! Verunreinigungen wie Erdreste sind
nicht weiter schlimm wenn auch diese Parasitenfrei ist.
Dies kann man erreichen durch: Microwelle oder Tiefkühler, wobei die schnellste Variante wohl die
Microwelle ist. Das material muss außerdem auch trocken sein, maximal klamm (z.B. bei Moos).
-Zu den Kunstblumen: Dies dient meist in erster Linie dem Betrachter und nicht der Beschäftigung
des Tieres, es kann aber durch die Eingabe den optischen Eindruck sehr anheben. Das Terrarium
schaut dann etwas natürlicher aus.